"Wir lieben diese faszinierenden Geräte und behandeln jedes einzelne, als wäre es unser eigenes!" - Mit diesem Bekenntnis
zur Sorgfalt und Detailversessenheit gepaart mit hoher Fachkompetenz hatte das kleine Team von TAPE CONTROL in der Blankenburger
Parkstraße fast 20 Jahre lang seine Kunden überzeugt. Unzählige Anhänger der analogen Tonbandtechnik, kurz "Reel to Reel / Reel2Reel"
(Rolle zu Rolle) genannt, kamen nicht selten über weite Strecken zur persönlichen Übergabe und Abholung per Pkw oder Bahn
angereist, um hier ihre in die Jahre gekommenen Bandmaschinen reparieren bzw. generalüberholen zu lassen. Anfahrten aus England,
Lettland, Polen, Tschechien oder auch aus Österreich, Ungarn und Rumänien waren keine Seltenheit. Aus aller Welt gingen zudem
Anfragen und Reparaturwünsche per E-Mail oder Telefon von Musikliebhabern und Sammlern ein. Alle auf der Suche nach kompetentem
Rat zu den hochwertigen HiFi-Tonbandmaschinen der führenden japanischen Markenhersteller der 70er und 80er Jahre, wie AKAI, DENON,
PIONEER, SONY, TEAC und Technics, auf die sich die kleine Fachwerkstatt im Nordosten Berlins spezialisiert hatte.
Schon bald nach dem Start war klar geworden, dass man diese Leidenschaft mit einer großen Fan- und Liebhabergemeinde teilt, die auf allen
Kontinenten zuhause ist. Meist werden ein, zwei oder drei, ja oft auch 10 oder mehr Bandmaschinen mit der HiFi-Anlage im eigenen Wohn- oder Musikzimmer aufgestellt,
um sich täglich an der wunderschönen Optik, der großartigen Technik und der unglaublichen Klangqualität zu erfreuen. Ein unter Sammlern
bekanntes Phänomen wurde in den fast zwei Jahrzehnten internationaler Kontakte bei TAPE CONTROL vielfach bestätigt: Richtig glücklich ist,
wer dazu auch die tolerante Partnerin oder Freunde hat, mit denen man sich über dieses ausgefallene Hobby genüsslich austauschen kann.
Dies war wohl auch der Grund dafür, dass in den unzähligen persönlichen und telefonischen Bandmaschinengesprächen mit interessierten Kunden
immer wieder der Wunsch nach internationaler Vernetzung mit Gleichgesinnten herauszuhören war.
Ein Spontankauf in Japan als Geburtsstunde der Sammlung
Bereits 1964 legte Dr. phil. habil. Jürgen Papenbrock (1923-1995) den Grundstein für eine der weltweit größten Sammlungen japanischer Tonbandgeräte.
Als Delegations-Dolmetscher des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) war er offizieller Teilnehmer der Olympischen
Sommerspielen in Tokio und kehrte mit seiner ersten AKAI-Bandmaschine im Gepäck nach Berlin zurück. Fortan entwickelte sich seine
Zuneigung zu diesen technisch anspruchsvollen Tonaufzeichnungsgeräten für den Hausgebrauch, denen sich dank der großartigen
Innovationsleistungen japanischer Ingenieure - insbesondere zwischen 1970 und 1985 - kaum ein Musikliebhaber mit eigener HiFi-Anlage
entziehen konnte.
Die Bandmaschinenleidenschaft übertrug sich erst spät auf den ältesten Sohn, der nach dem Tode Dr. P.'s ab dem Frühjahr 1996 mit der stattlichen
Sammlung auch das umfangreiche Dokumentenarchiv aus dem Nachlass seines Vaters übernahm. Der spätere Inhaber der Firma TAPE CONTROL pflegte auch
die internationalen Sammlerkontakte weiter und führte die Sammlung als "Dr. P.'s Collector's Estate" fort.
Das Ende der letzten Vertragswerkstatt Berlins
Im Jahr 2006 schloss die wohl letzte Bandmaschinen-Vertragswerkstatt Berlins in der Pankower Damerowstraße ihr Ladengeschäft, in der
seit 1980 die Sammlerstücke Dr. P.'s restauriert und gepflegt worden waren. Inhaber Reinhold Klaffke (1949-2018), einst im
selben Haus in der Parkstraße 28 mit dem Autor dieser Zeilen in Blankenburg aufgewachsen, hatte seine Berufsausbildung mit dem Meisterbrief
im Fachbereich "Tonbandtechnik" abgeschlossen. Seine Affinität zur Tontechnik in Verbindung mit der Liebe zur Musik, hatten ihn seit früher
Jugend zu einem begehrten Ansprechpartner in der Ostberliner Rockmusikszene gemacht, wo er sich schon in den 60er und 70er Jahren als
Gitarrist und Bandtechniker einen Namen machte. Kein Wunder also, dass von 1980 an viele seiner ehemaligen Musikerkollegen zu den
treuesten Kunden seiner HiFi-Werkstatt zählten, bis sich Reinhold Klaffke dann 2006 zur Ruhe setzte und sein Geschäft in Pankow aufgab.
Zusammen mit einem erfahrenen Seniortechniker wurde darauf das Spezialequipment und der umfangreiche Manual-Bestand komplett in die
eigene Werkstatt von TAPE CONTROL übernommen. Mit diesem konsequenten Schritt konnte eine tragende Säule der Kompetenz in Sachen japanischer
HiFi-Oldtimer zum Nutzen aller Bandmaschinenliebhaber gerettet werden. Auch direkt in Japan wurden später die Ersatzteil- und
Dokumentenbestände von zwei kleineren Spezialwerkstätten für AKAI, DENON und Technics in Osaka und Tokio aufgekauft. Regelmäßig trafen
über die Jahre auch weitere Sammler- und Restaurationsobjekte für das heutige "BANDMASCHINENMUSEUM" in Berlin ein. Die japanischen
Tonband-Exoten der 70er und 80er Jahre aus dem umfangreichen Sammlungsbestand werden derzeit in der Museumswerkstatt aufwendig
instandgesetzt, katalogisiert und anschließend als Museums-Exponate für Sonderausstellungen bereitgestellt.
Was Liebhaber von Oldtimern und Bandmaschinen-Klassikern verbindet
Kfz-Oldtimer-Freunde und Liebhaber von Bandmaschinen auf der ganzen Welt verbindet weit mehr, als die Leidenschaft für
historische Technik und nostalgisches Männerspielzeug. Was für die einen der ewige Traum einer Teilnahme bei der
"Mille Miglia" ist, bleibt bei den anderen die meist unerfüllte
Sehnsucht, die eigene Sammlung mit einem der Spitzenmodelle von
AKAI (GX-747), SONY (TC-880), TEAC (F-1) oder Technics (RS-1800) krönen zu können. Auch wenn für einzelne dieser höchst begehrten
HiFi-Oldtimer im restaurierten Zustand mittlerweile fünfstellige Summen gezahlt werden, ist das Sammeln von Bandmaschinen aus den 70er
und 80er Jahren in allen Gesellschaftsschichten weiter verbreitet, als die meisten glauben. Abgesehen von den ungleich höheren
Halterkosten aufseiten der Oldtimer-Fans hat das Hobby des Tonbandgeräte-Sammlers noch einen weiteren wesentlichen Vorteil: Seine Lieblinge
brauchen auch im Winter keine Garage und lassen sich sogar im Wohnzimmer nach Belieben zur Entspannung nutzen! Ausgefeilte Analogtechnik
kombiniert mit dem einzigartigen Design japanischer HiFi-Oldtimer wird auch in Zukunft noch viele neue Freunde finden. Von der
anhaltenden Strahlkraft von Reel2Reel ist man auch im Team vom
Bandmaschinenmuseum in Berlin-Blankenburg zu 100 Prozent überzeugt.
WP/20.05.2020
(letzte Aktualisierung 22.12.2022)
Es war der 8. März 1989 als in den frühen Morgenstunden ein junger Mann aus großer Höhe in den Garten
einer Villa in Berlin-Zehlendorf zu Tode stürzte. Mit einem selbstgebauten Gasballon war der 32-jährige
Ingenieur im Ostberliner Ortsteil Blankenburg zu seinem Flug über die Mauer aufgestiegen, den er wegen
tragischer Umstände nicht überleben sollte. Am Startplatz seiner spektakulären Republikflucht, die in
den Akten der Staatssicherheit als "EO = Ereignisort" und "Tatort" bezeichnet wird, hatte er zum letzten
Mal lebend den Erdboden berührt. An diesem historischen Ort wollen engagierte Anwohner aus Anlass des
30. Jahrestages des Mauerfalls eine
Mahn- und Gedenkstätte für Winfried Freudenberg einrichten, der als
der letzte Tote an der Berliner Mauer in die Geschichte eingegangen ist.
Jugendredaktion/TRP/MR/19.04.2019
(letzte Aktualisierung 30.01.2020)
Bereits seit dem 08.01.2006 existiert dieser in Deutschland wohl einzigartige Verein in Berlin-Blankenburg.
Nach fast 12 Jahren aufopferungsvoller Hingabe für ihr privates Tierhospiz, das heute fast 300 zum Teil
hochbetagte Vögel, Katzen und Hunde beherbergt, standen die beiden Gründer Dirk Bufé und Hartmut Benter im
Herbst 2017 kurz vor dem Aus. Konflikte mit Bauvorschriften und genervten Nachbarn gipfelten schon im Jahr
2012 in der bezirksamtlichen Untersagung des stetig wachsenden Kleintier-Gnadenhofs auf dem Privatgrundstück
in der Burgwallstraße.
In Wohngebieten innerhalb der Stadtgrenzen Berlins ist halt nur ein sogenanntes "stilles Gewerbe" genehmigungsfähig.
Das ist aber mit den 70 Vögeln in den großen Freiland-Volieren und den 35 freilaufenden Hunden bei aller Liebe nicht
zu machen. Da aber der berühmte Amtsschimmel meist auch nur ein (tierliebender) Mensch ist, wurde die vorübergehende
Duldung mit der Auflage verknüpft, dass ein passender neuer Standort für das Tieraltenheim und seine überwiegend
pflegebedürftigen Bewohner zu suchen sei.
Als der schon avisierte Umzug zum Bürgerpark in Pankow scheiterte und dann die Stadt für den geplanten Ausbau des
Autobahnzubringers auch noch einen Teil des derzeitigen Geländes beanspruchte, war trotz der Unterstützung von
mittlerweile über 500 Vereinsmitglieder nicht klar, wie es weitergehen sollte.
Seit Mitte 2018 ist die Hoffnung zurück bei den unermüdlichen Blankenburger Tierschützern: Mit Hilfe der Pankower
BVV-Abgeordneten ist dem Verein nun ein 4000-qm-Grundstück am Rande des Gewerbegebietes Am Posseberg in Französisch-Buchholz
angeboten worden. Eine auf Tierheime spezialisierte Fachfirma errichtet dort mit einer Ausnahmegenehmigung der Senatsverwaltung
für Wirtschaft, Energie und Betriebe das großzügig geplante Domizil für die Schützlinge des neuen Heimtier-Gnadenhofs. Mit dem
Umzug in den Buchholzer Neubau, der zum Jahresende 2019 geplant ist, erfüllt sich für Dirk Bufé und Hartmut Benter ein Lebenstraum.
Unser Ortsteil verliert zwei seiner ehrwürdigsten Mitbürger, die sich mit ihrem langjährigen persönlichen Einsatz in
schonungslos aufopferungsvoller Hingabe dem Gemeinwohl verschrieben haben. In meinen Augen ein Musterbeispiel für
gemeinnütziges Engagement mit einem außergewöhnlich humanistischen Anspruch, der weit über den Tierschutzgedanken
hinausgeht. Stellvertretend für uns alle, die wir viele Jahre unseres Lebens mit der bedingungslosen Liebe und Treue
eines Haustieres verbracht und bereichert haben, geben Bufé und Benter etwas zurück an diese liebenswerten Geschöpfe.
An jene, die wegen ihres Alters, ihrer Krankheiten oder nach schicksalhaften Ereignissen ihre menschlichen Bezugspersonen
und damit ihr Zuhause verloren haben. Tiere, die gestern noch treue Begleiter ihrer verstorbenen Besitzer waren und heute
unsere Hilfe brauchen, weil sie nicht mehr vermittelbar sind, aber einen friedlichen Lebensabend verdient haben.
Aus tiefster Überzeugung vergebe ich daher meine Stimme bei der Wahl zum "Berliner des Jahres 2019" an Dirk Bufé und
Hartmut Benter und meine nächste Spende an den wahrlich
gemeinnützigen Verein "Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V."
Berlin-Blankenburg, den 27.01.2019
Wolf Blau
Und wieder ist ein Blankenburger Friedenssymbol verloren!
Wir trauern um einen Mann, der unzähligen Kindern über
Jahrzehnte mehr Freude bereitet hat, als all diese sinnfreien
Ganzjahres-Böller-Raketen es jemals vermögen! Die einen nannten es
"Verkehrshindernis", die anderen "ein wertvolles Stück Langsamkeit
zum Innehalten" in der Hektik des Alltags, wenn sie auf der Hauptstraße
hinter dem Kremser für einen Moment ausgebremst wurden. Nie sah man ihn
seine Pferde hetzen - immer strahlte sein Fahrstil die Gelassenheit aus,
die uns heute (fast) allen fehlt.
Wir vermissen das wohltuende Hufgeklacker
Deiner gepflegten 2 PS von heute an für immer.
Fahr langsam, Peter! Auch jeder Raser folgt Dir irgendwann nach!
Unser tiefes Beileid gilt Deiner
Familie. Bei den Kindern und uns Alt-Blankenburgern bleibst Du mit Deinem Gespann für
immer im Herzen!
Berlin-Blankenburg, den 12. August 2019
Wolf Blau